Migros Online (ehemals unter dem Namen LeShop.ch bekannt) wurde 1997 gegründet und ist der E-Food-Ableger des größten Einzelhandelsunternehmens der Schweiz, Migros. Über seine Internetplattformen und mobilen Apps bietet der Onlinesupermarkt 12.500 Produkte zur Lieferung nach Hause oder zur Abholung an über 100 Abholstationen an. Täglich versendet das Unternehmen rund 200.000 Artikel und damit 160 Tonnen Lebensmittel.  

Herausforderungen und Ziele: Bestandsmanagement modernisieren, Verfügbarkeit maximieren

Migros Online wurde nach seiner Gründung schnell zum Marktführer im schweizerischen Online-Lebensmittelhandel. Durch das anhaltende Wachstum und die hohe Komplexität im Bestands- und Supply-Chain-Management wurde die Inhouse-Lösung den steigenden Anforderungen bald nicht mehr gerecht. Das veranlasste Migros Online 2017 dazu, die alte Lösung durch ein neues System zu ersetzen: Dieses sollte sich an das Wachstum und die sich ändernden Bedarfe des Unternehmens anpassen. 

Tägliche Sortimentsänderungen und die hohe Dispositionsfrequenz (bei Frischwaren bis zu dreimal täglich) erfordern ein granulares Bestandsmanagement, um die Kundennachfrage durchgängig zu erfüllen. Auch der Erhalt einer hohen Verfügbarkeit bei gleichzeitig geringem Verderb war eine der obersten Prioritäten für den Händler, um die Abbruchrate von Shoppern zu reduzieren. Diese ist im Onlinehandel hoch, denn wenn Shopper ein Produkt nicht finden, verwerfen sie schnell den Warenkorb und bestellen Produkte bei einem anderen Anbieter.

Migros Online definierte vier Anforderungen an die neue Lösung:

Sie sollte

  1. Umsätze und Kundenzufriedenheit durch höhere Verfügbarkeit steigern;
  2. Verderb durch präzise Prognosen reduzieren;
  3. Automation erhöhen, um Effizienzzuwächse und Mitarbeiterkapazitäten zu gewinnen;
  4. Logistikkosten innerhalb der gesamten Supply-Chain durch Optimierung senken.

Die Migros-Tochter war mit sieben Anbietern im Gespräch – RELEX’ Lösung für Prognosen und Disposition setzte sich durch: „RELEX’ branchenführende, intelligente Technologie überzeugte uns“, erklärt Nicolas Soussan, Logistik Direktor bei Migros Online. „Wir arbeiten mit RELEX, da das System unsere Warenbeschaffung automatisiert und den Verderb durch die innovative Anwendung von KI und Machine-Learning reduziert.“

Stufenweiser Rollout baut Vertrauen in das System aus

Die RELEX-Plattform wurde stufenweise ausgerollt, um den Planern von Migros Online Zeit zu geben, sich in das System einzuarbeiten und schrittweise Vertrauen aufzubauen. Die erste Phase begann im April 2017 mit dem Management des gesamten Trockensortiments von Migros Online in der RELEX-Software. Da aber 92 Prozent der Kundenbestellungen Frischeprodukte enthalten, wurden diese im zweiten Schritt aufgeschaltet.

Nachdem diese Kategorien im Oktober 2017 live mit RELEX verwaltet wurden, erfolgte die Aufnahme von Ultrafrischeprodukten. Diese stellen eine Besonderheit in der Supply-Chain des Onlinehändlers dar, da sie erst nach der Bestellung durch den Kunden disponiert werden. Mit RELEX werden Prognosen alle 30 Minuten im System aktualisiert und mit den Lieferanten geteilt: So wird sichergestellt, dass die Ultrafrischenachfrage zeitgerecht abgedeckt wird.

Resultate: Out-of-Stocks und Verderb gesenkt

Migros Online erreichte sämtliche zu Projektbeginn gesetzten Ziele und erzielte bereits kurz nach dem kompletten RELEX-Rollout überzeugende Ergebnisse bei allen Kennzahlen.

Erste Projektresultate:

  • >99 % Verfügbarkeit von Frischwaren
  • 50 % weniger Out-of-Stocks bei Kampagnenprodukten
  • 20 % Verderbsreduktion
  • Erhöhter Automatisierungsgrad

Die RELEX-Software wählt nun individuelle Prognosemodelle für jedes Produkt, um die Bestellvorschläge zu kalkulieren, die der tatsächlichen Nachfrage bei Migros Online am ehesten entsprechen. Dadurch verbesserte sich die Prognosegenauigkeit des Onlinehändlers, insbesondere für Kampagnenprodukte. Promotions erzielen zudem signifikant bessere Ergebnisse, da die Disposition präzise durch separate Kampagnenprognosen gesteuert wird.  

Durch RELEX’ akkurate und individuelle Prognosen nutzt Migros Online die Regalkapazitäten seines Trockensortiments nun optimal aus. Dadurch erhöhte sich die Effizienz beim Kommissionieren von Kundenbestellungen – eine Voraussetzung dafür, dass der Händler höhere Verkäufe managen kann. 

„Als E-Food-Händler ist Technologie das Herzstück unseres Geschäfts. In der Vergangenheit haben wir das Bestandsmanagement und die Disposition mit unserer Inhouse-Lösung gemanagt. Da wir jedoch beständig wuchsen, wurde uns klar, dass wir eine externe Lösung benötigen, die uns mehr Funktionen zum Managen unseres riesigen Produktsortiments bietet, das von Haltbarem bis zu Ultrafrischeartikeln reicht“, erklärt Beat Marending, Leiter Warenbeschaffung bei Migros Online.

Verderbsreduktion 

Migros Online hatte vor der RELEX-Implementierung festgestellt, dass der Verderb an Wochenenden in die Höhe schnellte, da an Sonntagen keine Kundenbestellungen kommissioniert werden. Dadurch, dass RELEX Sicherheitsbestände täglich neu berechnet und so den Frischebestand genauer an den sich ändernden Bedarf anpasst, wurde der Verderb durchschnittlich um 20 Prozent gesenkt. Zudem befähigt die RELEX-Software Migros Online zur rückwirkenden Überprüfung der Prognosen für auslaufende Promotions, um Bestandsmengen anzupassen und so Überbestände zu vermeiden.

Effizientes Krisenmanagement in der Pandemie

Migros Online erlebte zu Beginn der Coronakrise aufgrund von Hamsterkäufen und der generellen Verlagerung auf den Onlinehandel einen massiven Anstieg der Nachfrage. Das Unternehmen erhielt 28 Prozent mehr Bestellpositionen und kommissionierte 40 Prozent mehr Kundenaufträge als im zweiten Quartal des Vorjahres.   

Trotz dieser Herausforderungen erhöhte Migros Online mit Hilfe der Prognosefähigkeiten des RELEX-Systems die Auftragswachstumsrate um 35 Prozent im zweiten Quartal 2020 und reduzierte den Verderb auf 0,4 Prozent der Gesamtumsätze.

„RELEX ist so flexibel, dass wir das System jederzeit schnell an unsere individuellen Bedürfnisse anpassen können“, so Marending. „Mit der Software haben wir in kurzer Zeit einen hohen Automatisierungsgrad erreicht. Dadurch, dass wir wichtige Anpassungen im System selbst vornehmen können, entwickelt es sich ständig mit unseren sich ändernden Anforderungen weiter.“