Onlineshops – egal ob im reinen E-Commerce oder als Teil einer Omnichannel-Strategie – erlauben Einzelhändlern, Kunden ein umfangreiches Sortiment anzubieten, mit dem der stationäre Handel einfach nicht mithalten kann. Onlinehändler sind nicht einmal auf ihre physische Lagerfläche beschränkt, da nicht alle Produkte in den eigenen Verteilzentren lagern müssen. Es ist sogar üblich, dass Händler erst bei ihren Lieferanten bestellen, wenn ein Kunde ein Produkt ordert. Diese Flexibilität erlaubt Händlern, sich mit einem Onlinesortiment zu rühmen, dass Millionen von Artikeln beinhaltet – auch wenn die meisten davon nie verkauft werden. Aber ist das eine gute Idee?
1. Automatisieren Sie Sortimentsentscheidungen im E‑Commerce
Auch wenn traditionelle Bestandsgrenzen für viele Onlinehändler nicht gelten, müssen sie dennoch kluge, datengetriebene Entscheidungen darüber treffen, welche Artikel sie vorrätig haben wollen, wenn sie Shopper anlocken und als Stammkunden gewinnen wollen. Bestandsmanagement im E-Commerce sollte nie als einmalige oder sogar regelmäßig wiederkehrende Entscheidung erfolgen. Die Geschwindigkeit im Onlinehandel ist dafür einfach zu hoch.
Der Handel im Allgemeinen verfügte schon immer über viele Daten – aber gerade der Onlinehandel bietet Informationen in Hülle und Fülle: Seitenbesuche, Besuchsdauer, Klickraten zu anderen Produkten, Conversion-Rates und viele weitere. Je mehr Daten, desto mehr Möglichkeiten, das richtige Sortiment zusammenzustellen. Onlinehändler sollten ihren Bestand und ihre Daten konstant überwachen, um sicherzustellen, dass ihr Sortiment für Kunden attraktiv bleibt.
Aber wie wählen Sie ein paar Hundert Artikel aus Millionen von Möglichkeiten aus – und das nicht nur ein- oder manchmal, sondern kontinuierlich und richtig? Onlinehändler sollten den verfügbaren Datenreichtum in ein fakten- und kostenbasiertes Bestandsmodell umwandeln.
Ein datengetriebenes Modell kann eine verlässliche Grundlage zur Automation von Bestandsentscheidungen bieten. Händler, die in Technologie investieren, die diese Entscheidungen akkurat automatisiert, verschaffen damit ihren Bestandsmanagern mehr Zeit: Diese können sich so auf komplexere Aufgaben konzentrieren, statt immer wieder von Grund auf Sortimentsentscheidungen treffen zu müssen. Bestandsmanager können den datenbasierten Output aus ihrem Bestandsmanagementsystem als Ausgangspunkt nehmen und Ausnahmen zu den automatisierten Empfehlungen generieren, die auf externen Faktoren sowie ihrer eigenen Expertise beruhen.
2. So wählen Sie die richtige Bevorratungsstrategie
Bestandsstrategie besteht allerdings aus weit mehr als Sortimentsentscheidungen. Einzelhändler müssen zudem die zu ihrem Geschäftsmodell passenden Bevorratungsstrategien implementieren.
Bestand im eigenen Verteilzentrum zu lagern, ist nicht billig: Es fallen Immobilien-, Personal- und viele weitere Kosten an. Lageraufwand kann gegen den Fakt aufgewogen werden, dass Stückkosten geringer sind, wenn Händler große Mengen bei ihren Lieferanten bestellen. Die Zeit, die pro Produkt in allen Phasen des Bestellprozesses benötigt wird, ist zudem gering – Sie können auch Vorteile aus den Grenzen für frachtfreie Lieferungen und günstigerem Transport ziehen.
Beim Bestellen nach Eingang von Kundenaufträgen gehen die Lagerkosten gegen null. Jedoch steigen die Stückkosten signifikant, wenn Händler Ware in kleinen Mengen oder sogar als Einzelstücke bestellen. Auch die Versandkosten schießen in die Höhe, wenn eingekaufte Ware zügig von verschiedenen Lieferanten aus zu den Kunden geschickt werden muss. Das ganze Unterfangen kann schnell sehr teuer werden, auch ohne Lagerkosten.
Letztendlich müssen Onlinehändler die Kosten beider Modelle gegeneinander abwägen und entscheiden, welches für ihr Unternehmen das produktivere und kosteneffizientere ist. Allgemein ist es sinnvoll, sich gut verkaufende, niedrigpreisige Artikel selbst zu lagern und selten nachgefragte, teure Produkte direkt vom Lieferanten zu versenden.
Natürlich gibt es immer Ausnahmesituationen, um die es sich zu kümmern gilt; die meisten davon haben mit Verkaufsraten zu tun. Beispielweise ist es nicht möglich, vorherzusagen, wie gut sich ein neues Produkt verkaufen wird. Dennoch können Händler hier eine Basisschätzung von der früheren Einführung ähnlicher Artikel heranziehen. Sobald mehr und mehr Daten über das neu eingeführte Produkt im System vorhanden sind, sollte letzteres die Entscheidung über den Artikel automatisch aktualisieren. Ist diese Konfiguration einmal im Einsatz, können Manager Ausnahmeartikel im System einfach kennzeichnen, um sicherzugehen, dass sie vorrätig sind.
Auch wenn die zugrunde liegenden Prinzipien einfach sind, stellt die Beschaffung und Pflege aller relevanten Daten und das anschließende effiziente Durchführen dieser Prozesse eine komplexe Herausforderung dar. Doch mit der richtigen technologischen Strategie automatisieren Onlinehändler ihre Bestandsentscheidungen und sorgen so für maximale Profite.