LEH-Studie in den USA deckt Chancen in einem umkämpften Markt auf

Jan 21, 2020 3 min

RELEX und EnsembleIQ haben sich für eine Studie zusammengeschlossen, die untersucht, wie führende Lebensmitteleinzelhändler in Nordamerika die Wettbewerbssituation Anfang 2020 auf dem Markt bewerten. Der Bericht „Planning for Every Future in Grocery Retail“ gibt Aufschluss über ihre Einschätzungen und vermittelt Einblicke in die Maßnahmen, mit denen sie ihre Supply-Chain- und Betriebsprozesse verbessern.

Ein Onlinekanal reicht nicht – Lebensmittelhändler müssen Omnichannel meistern

Der Lebensmittel-Onlinehandel hat bereits eine große Bedeutung erlangt. Die Trends lassen jedoch vermuten, dass es sich um den Königsmacher von morgen handeln könnte. Eine aktuelle Studie projiziert, dass der Online-LEH zwischen 2019 und 2024 um 13 Prozent wachsen wird – auf einen Umsatz von etwa 162 Milliarden US-Dollar.

In diesem Zeitraum werden sich Amazons Onlineumsätze mit Lebensmitteln in den USA beinahe verdoppeln – von 8 Milliarden auf 15 Milliarden US-Dollar. 2017 hatte sich Amazon die Bio-Kette Whole Foods einverleibt. Bereits kurze Zeit später wurden die Whole-Foods-Produkte über Prime Now nach Hause geliefert. 2019 folgte die Integration von Amazon Fresh ins Standard-Abonnement von Amazon Prime. Die drohende Gefahr in der Arena des Online-Lebensmittelhandels ist den Einzelhändlern bewusst: 43 Prozent der Befragten glauben, dass Amazon Marktanteile an sich reißen wird. 41 Prozent fühlen sich hilflos angesichts der gewaltigen Ressourcen des E-Commerce-Giganten.

Die Lebensmitteleinzelhändler bewegen sich bereits in die richtige Richtung: 63 Prozent der in der Studie untersuchten Unternehmen betreiben einen Onlineshop. Leider bedeutet der Aufbau eines Omnichannel-Modells allein noch nicht, dass die Händler ihr Geschäft genug stärken, um dem Druck von Amazon und zunehmend auch Walmart effektiv standzuhalten. 52 Prozent generieren Absatzprognosen auf Filiale-Produkt-Tages-Ebene – gemäß der Best-Practice-Empfehlung – doch nur 4 Prozent der Befragten, die Onlinebestellungen in den Filialen kommissionieren, separieren die Prognosen nach Kanal auch in dieser Detailtiefe. 15 Prozent prognostizieren auf Filiale-Produkt-Woche-Ebene nach Kanal – dieser Detaillierungsgrad ist jedoch zu gering. Um Omnichannel erfolgreich zu meistern, müssen Lebensmittelhändler nach Kanal auf Filiale-Produkt-Tages-Ebene prognostizieren. Nur durch diese Detailschärfe erreichen sie die nötige Supply-Chain-Transparenz, um ihre Geschäftsentscheidungen, die Marktposition und das Serviceniveau zu verbessern.

Frische bleibt weiterhin kritisch

Kein einziger der in der Studie Befragten sagte aus, dass Frischeprodukte unwichtig für den zukünftigen Geschäftserfolg seien. Das überrascht nicht, bedenkt man, wie schnell ein mangelhaftes Management von Frischwaren die Profitabilität im LEH untergräbt.  

Verderb im Frischebereich ist immens teuer. Zwei von drei untersuchten Lebensmitteleinzelhändlern verlieren über 1,5 Prozent ihres Jahresumsatzes aufgrund von abgelaufenen oder verdorbenen Produkten. Anders ausgedrückt: Ein Lebensmittelhändler mit einem Umsatz von 1 Milliarde US-Dollar verliert 15 Millionen Dollar allein durch Verderb. 22 Prozent der Untersuchten verlieren sogar 2,4 Prozent ihres Jahresumsatzes – im obigen Beispiel entspricht das einem potenziellen Verlust von 24 Millionen Dollar durch Verderb.

Frische ist nicht leicht zu managen. Tatsächlich ist sie eine der größten Herausforderungen für das Supply-Chain-Management im LEH. Am effektivsten wird Verderb durch die Implementierung integrierter Supply-Chain-Prozesse reduziert – und zwar dann, wenn sich die automatische Dispositionsplanung auf genaueste Absatzprognosen stützt. Dispositionspläne sollten granulare Prognosen auf Tagesebene, dynamische Sicherheitsbestände und automatische Verderbskontrolle berücksichtigen. Das stellt sicher, dass die richtige Menge Frischwaren verfügbar ist, um die Kundennachfrage zu befriedigen, ohne dass der Händler Einbußen durch Verderb erleidet.

Der größte Anteil der Befragten, die aussagten, dass sie den Verderb erfolgreich eindämmen konnten, nutzte die modernsten, verfügbaren Systeme für Absatzprognosen. Diejenigen, die mithilfe eines ERP-Systems ihren Verderb gering halten konnten, machten allerdings die kleinste Gruppe aus. Tatsächlich waren sogar die Händler, die ihre Prognosen noch manuell mittels Tabellenkalkulation berechneten, in diesem Bereich erfolgreicher als die Benutzer von Warenwirtschaftssystemen.

Die Technologie-Strategien, die Lebensmitteleinzelhändler heute festlegen, beeinflussen ihr Geschäft auf viele Jahre. Lesen Sie den gesamten Bericht „Planning for Every Future in Grocery Retail“, um genauere Einblicke in die Herausforderungen zu erhalten, denen Lebensmitteleinzelhändler sich heute gegenübersehen und wie sie ihre technologischen Strategien anpassen, um die Herausforderung in eine Chance zu verwandeln.

Beitrag von

Michael Falck

Co-founder