Mit endlosen Gängen und besserer Supply-Chain-Planung gegen Amazon?

Jul 29, 2020 2 min

Für Einzelhändler brachte das Weihnachtsgeschäft 2019 gute Nachrichten: Die saisonalen Umsätze stiegen um 3,4 Prozent. Der große Gewinner war der Onlinehandel: Dieser verbuchte 18,8 Prozent Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Laut der Marktforschungsabteilung von Mastercard, SpendingPulse, fielen damit nahezu 15 Prozent aller im Einzelhandel getätigten Anschaffungen auf den E‑Commerce.

Für alle Händler – außer Amazon selbst – war es eine schlechte Nachricht, dass der Onlinehandelsriese mit mehr als fünf Millionen verkauften Prime-Mitgliedschaften und einem Absatz von Amazon-Geräten wie dem Echo-Dot „im zweistelligen Millionenbereich“ seine bis dato beste Weihnachtssaison feierte. Für Einzelhändler, die nicht Amazon heißen, brachte die Saison 2019 mindestens zwei wichtige Erkenntnisse:

  1. Endlose Gänge können sowohl Out-of-Stocks beseitigen als auch Cross-Selling ankurbeln und
  2. offensichtlich ist die Supply-Chain nach wie vor ein zentraler Knotenpunkt.

Endlose Gänge und die Fähigkeit des Personals, das Filiallager auf Bestände zu prüfen und den Versand an den Kunden vorzubereiten, falls etwas nicht verfügbar ist, sind zum Wetteinsatz in fast jedem Verkaufskanal geworden. Da für Onlinekunden der Wechsel zu einem Wettbewerber so unkompliziert ist, ist das Risiko für Händler hoch, innerhalb von Sekunden nach einem Out-of-Stock Bestellaufträge und Kunden zu verlieren.

Diese Herausforderungen sind im Wesentlichen Fragen des Supply-Chain-Managements. Der erste Impuls ist häufig, das Risiko von Out-of-Stocks durch hohe Sicherheitsbestände gering zu halten – entweder in der Filiale oder im nahegelegenen Fulfillment-Center. Zwar führt diese Strategie dazu, dass Shopper die Produkte erhalten, die sie sich wünschen, gleichzeitig werden so jedoch Überbestände zum Saisonende angehäuft: Ein Großteil der aufgelaufenen Bestände kann dann nur mit hohen Preisabschlägen verkauft werden, was zu Lasten des Profits geht. Die zusätzlichen Lagerhaltungskosten zehren zudem das eigene Kapital auf, was wiederum Amazon in die Hände spielt.

Für Einzelhändler ist es entscheidend, die Filialdisposition zu optimieren: Am besten gelingt das durch den Einsatz von Technologie. Technologien, die künstliche Intelligenz und Machine-Learning überlegt einsetzen, sorgen für eine akkurate, leicht nachvollziehbare Absatzprognostizierung – für das Verständnis Nachvollziehen der Kundennachfrage im Einzelhandel sind ähnliche Entwicklungen zu erwarten. Moderne Supply-Chain-Lösungen optimieren zudem die Supply-Chain-Planung: So erhöhen sie das Nettoergebnis und die verfügbaren Mittel zur Bekämpfung der gefürchteten Konkurrenz. Ohne eine klare Strategie für den Einsatz von Technologie riskieren Einzelhändler jedoch, dass Amazon auch die Weihnachtssaison 2020 für sich entscheidet.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in RetailWire.

Beitrag von

Andrew Blatherwick

Chairman Emeritus and Advisor