Ausgangssituation

Vianor, Teil der Nokian Tyres-Gruppe mit Hauptsitz in Finnland, ist einer der führenden nordischen Reifenhersteller und unterhält 800 Vertriebsstellen in 20 Ländern. Das Unternehmen bietet seinen Kunden im Einzel- und Großhandel neben Reifenservices für alle Fahrzeuggruppen auch verschiedene Kfz-Werkstattleistungen an.

Das frühere Nachschubsystem von Vianor basierte auf großen vorsaisonalen Vorräten und unregelmäßigen Bestellungen während der Saison. Hierbei wurden das ERP-System und Excel genutzt. Der Logistikleiter von Vianor, Ville Nikkola, kommentiert: „Mit dem Saisonvorrat sollte die Nachfrage für fast die gesamte Saison abgedeckt werden, sodass vor Saisonbeginn die Niederlassungslager randvoll waren. Dies erwies sich von Jahr zu Jahr als problematischer, denn die Nachfrage nach Reifenhotelleistungen ist ständig angestiegen und damit auch der Platzbedarf in den Filialen.“

Außerdem lag die Verantwortung für die Bestellungen während der Saison bei den Niederlassungen, was Probleme verursachte, vor allem, wenn die Nachfrage das Angebot überstieg. „Wenn die Niederlassungen ihre Bestellungen eigenständig tätigen, kann es leicht passieren, dass an einem Standort zu viel auf Lager ist und an einem anderen zu wenig. Außerdem waren die Lieferpartien zu klein”, erklärt Ville Nikkola.

“The forecasts provided by the RELEX system hit their mark so well that we have been able to reduce the level of advance stock orders dramatically.”

Ville Nikkola, Logistics Manager, Vianor

Herausforderungen

  • Absatzprognosen waren schwierig, aufgrund der starken saisonalen Schwankungen und der Witterungsabhängigkeit des Geschäfts
  • Regionale Witterungsbedingungen und Wettbewerbslage wirken sich auf den Absatz der Niederlassungen aus
  • Vor Saisonbeginn hohe Lagerbestände
  • Verteilung der Engpässe, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt

Ziele

  • Senkung der Lagerbestände der Niederlassungen vor der Saison
  • Platzeinsparungen in den Niederlassungen
  • zentralisierte Steuerung der Warenströme und Senkung des Arbeitsaufwands für Bestellungen

Über Pilotprojekt zu risikofreier Realisierung

In der Warenauffüllung von Vianor wurde Entwicklungsbedarf erkannt, aber man war sich nicht sicher, wie es weitergehen sollte.

Können sowohl vorsaisonale Vorräte als auch Nachbestellungen während der Saison mit einem System verwaltet werden? Werden die Filialen in die Veränderung mit einbezogen? Sind automatische Prognosen für Produkte mit saisonalem Charakter möglich?

Logistikleiter Nikkola: „RELEX bot uns die Möglichkeit, ein vollständiges, profitables und bezüglich Kosten risikofreies Pilotprojekt durchzuführen, was eine ausgezeichnete Alternative für uns darstellte. Während des Pilotprojekts konnte ein zentralisiertes Modell mit 11 Niederlassungen getestet werden, in dessen Folge die Unsicherheit bezüglich der Funktionstüchtigkeit des Systems und der eigenen Prozesse beseitigt wurde. Als sich der Verkauf positiv entwickelte und die Verfügbarkeit in allen Pilotniederlassungen verbessert wurde, kam auch von den Verkaufsfilialen positives Feedback.“

Natürlich gab es während der Pilotphase auch Probleme. Ville Nikkola: „Es gab viele Handlungsweisen und Einschränkungen, die wir vorher nicht als relevant ansahen, wie den Verkauf der Reifen in Sets. Diese Probleme konnten aber on the fly gelöst werden, was unser Vertrauen in das Modell und die Zusammenarbeit mit RELEX erhöhte.“

Saisonverwaltung mit präzisen Prognosen

Besonders das Winterreifengeschäft ist stark saisonabhängig, 30 % des Absatzes werden innerhalb der ersten 10 Tage nach dem ersten Schnee getätigt. „Vorher hielten wir rechnerische Nachfrageprognosen in unserem Geschäft für zu schwierig. Die vom RELEX SCM-System erstellten Prognosen treffen jedoch so gut zu, dass die Vorratsmengen drastisch gesenkt werden konnten. So konnten die maximalen Lagerbestände vor der Saison, was ein wichtiger Aspekt unseres Geschäfts ist, um durchschnittlich 30 Prozent gesenkt werden. Wir sind also in der Lage, mehr Reifenhotelkunden aufzunehmen, ohne große Reifenumlagerungsoperationen durchführen zu müssen, was genau unseren Kernzielen entspricht!“, stellt Logistikleiter Nikkola fest.

Engpässe zentral verwalten

Die Wintersaison 2010/11 war im gesamten Marktgebiet von Vianor ausgesprochen schneereich und kalt, so dass der Reifenabsatz die Prognosen überstiegen hat. Mit Hilfe von RELEX konnte Vianor jedoch die verfügbaren Reifen besser den einzelnen Niederlassungen zuweisen. Ville Nikkola: „Wir konnten die Lagerdauer in den einzelnen Niederlassungen auch während der Saison ausgleichen, auch wenn Verkauf und Verkaufsprofile der Niederlassungen deutliche Unterschiede aufweisen. Wenn die Steuerung zusätzlich zentral erfolgt, wirkt sich dies positiv auf die Liefereffizienz aus, da weniger Expresslieferungen notwendig sind. Außerdem konnten teure Umlagerungen von einer Niederlassung zur anderen verringert werden.“

Nach der Pilotphase mit Vollgas voran

Vianor beschloss Ende 2010, RELEX für die Warenauffüllung all seiner skandinavischen Niederlassungen einzuführen. Im Dezember wurde das System zunächst in 55 finnischen Niederlassungen eingeführt, wonach Norwegen und Schweden an der Reihe sind.

„In der Pilotphase wurden System und Handlungsmodell detailliert abgestimmt, so dass die Erweiterung geradlinig und schnell erfolgt. Wir erwarten, dass die Änderungen der Warenauffüllung schnell umfangreichen und länderübergreifenden Nutzen bringen. Das Personal der Niederlassungen kann sich nun besser auf den Kundenservice konzentrieren und wir können noch mehr Kunden unseren Reifenhotelservice anbieten. Außerdem wird das Handlungsmodell als Stütze für eine effiziente Produktionsplanung dienen, was natürlich für den gesamten Konzern von Nutzen ist“, meint Nikkola abschließend.